Sensitivity Reading bedeutet Gegenlesen bei sensiblen Themen und ist im englischen Sprachraum bereits etabliert.

Im Normalfall lese ich ihr Manuskript und gebe ihnen über die Kommentarfunktion ein Feedback.
Teilen sie mir bitte mit, ob ich das Buch lediglich lesen, und ihnen Anmerkungen in den Text machen soll, oder ob sie auch Verbesserungsvorschläge für Formulierungen oder die Figurenkonzeption möchten.

Beim Schreiben von Romanen und Drehbüchern überprüfe ich drei wesentliche Fragen:
1.) Wie kann man die Lebenswelt und das Gefühl von marginalisierten Personen in Worte fassen, wenn Ihnen die Erfahrung / der Bezug fehlt?
2.) Wie können die Randgruppen unserer Gesellschaft authentisch dargestellt werden?
3.) Wie vermeidet man abwertende Beschreibungen wie Mikroaggressionen im Text? (Gelegentlich schleichen sich diese unabsichtlich ein, vor allem, weil man es nicht erkennt oder besser weiß).

Sensitivity Reading setzt zwei Dinge voraus: Einerseits muss ich selbst mit meinem Anders-Sein im Klaren sein, und andererseits muss ich meinen Schreibenden, die mir den Auftrag erteilen, den nötigen Respekt entgegenbringen, mit meinen Anmerkungen nicht einverstanden zu sein.

Sie haben es letztendlich in der Hand wie ihre Geschichte am Ende aussieht. Darauf können sie vertrauen, denn ich weiß wie es sich anfühlt, die eigene Geschichte, die mit Schweiß und Blut geschrieben wurde, an eine fremde Person zum Feedback zu geben. Schließlich ist es, als gäbe man sein Baby an eine wildfremde Person.

Ich schreibe weder Ihre Geschichte neu, noch entwickle ich ihre Figuren. Meine Aufgabe ist es, Ihrer Geschichte zu mehr Authentizität zu verhelfen. Sie müssen also keine Angst haben, dass Sie ihre Geschichte nicht mehr wiedererkennen.